Bereit fürs Ausland? 11 Denkanstöße

Soll ich im Ausland einen Freiwilligendienst machen? Oder ist ein FSJ irgendwo in Deutschland für mich vielleicht doch besser? Keine einfache Entscheidung. Ob du wirklich bereit für ein Auslandsjahr bist – elf Gedankenanregungen.
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Soll ich in die Ferne schweifen? Die Entscheidung für ein Auslandsjahr ist nicht immer einfach.

1. Welche Absprache ist dir lieber: "Am Mittwoch um elf Uhr besprechen wir das" oder "Ich meld mich demnächst, wenn’s passt. Dann machen wir das schon." ?


"In sch?'a ll?h" – "So Gott will" sagen viele Araber, "whatever" – "wie auch immer" manche Australierin. Findest du das super entspannt oder nervig? Wenn du klare Vorgaben schätzt gibt es viele Orte auf der Welt, die dich vorübergehend aus der Bahn werfen könnten. Spontanität und Gelassenheit sind nie ganz verkehrt, beim Freiwilligendienst im Ausland aber dringend nötig.

 

2. Kannst du gelassen reagieren, wenn jemand dein Projekt umwirft mit den Worten "Wir machen das hier eben so"?

Anpassen ist immer eine schwierige Gradwanderung - hier und im Ausland. Trotzdem solltest du deine Überzeugungen nicht über Bord werfen. Es geht darum, ob du sie diplomatisch anbringst und ob du manche Bedürfnisse auch mal hinten anstellen kannst. Grundsätzlich gilt: Beim Leben in einem anderen Land ist mehr Anpassung gefordert als zu Hause, wo du das kulturelle Know-how ja schon drauf hast.

 

3. Hand auf’s Herz: wie gut sind deine Sprachkenntnisse tatsächlich?

Ein Freiwilligendienst im Ausland ist meist nicht dazu geeignet, eine Landessprache neu zu lernen. Grundkenntnisse sollten schon vorhanden sein. Jeder Träger geht mit dieser Frage aber anders um, und es kommt auch auf das Land an. So kannst du zum Beispiel meist ohne Vorkenntnisse der Sprache in viele osteuropäische Länder reisen. Bei Ankunft bereits ein einfaches Gespräch führen zu können, ist aber nie verkehrt. Zum Vertiefen und Üben ist das Jahr bestens geeignet.


4. Verbringst du deinen Freitagabend lieber mit der besten Freundin, oder bist du unterwegs um neue Leute kennenzulernen?

Wenn du für einen Freiwilligendienst ins Ausland gehst, wirst du wahrscheinlich ab dem Moment deiner Abreise ein Jahr lang niemanden treffen, den du schon seit dem Kindergarten oder der Schulzeit kennst. Dafür kannst dich neu erfinden und mit Menschen austauschen, die völlig andere Gewohnheiten haben. Spannend oder doch eher beängstigend?

 

5. Kannst du dir vorstellen, nur einmal pro Woche zu duschen?

Keine Sorge, Hygiene ist überall wichtig. Trotzdem wird dein Leben während einem Freiwilligendienst im Ausland wahrscheinlich weniger luxuriös ablaufen, als bei deinen Eltern daheim. Wenn dir der ganze Schnickschnack zu Hause eh auf die Nerven geht, ist das vielleicht genau das Richtige. Aber sei ehrlich zu dir selbst: Kannst du verzichten?

 

6. Willst du dich während dem Jahr auf Jobs oder an Unis in Deutschland bewerben?

Bewerben ist vor Ort deutlich einfacher. Aber dank Online-Bewerbungen und Skype klappt das auch vom Ausland aus. Muss dann nur etwas besser vorbereitet sein. Tipp: Vorausplanen und wichtige Unterlagen Zuhause bereitlegen, damit Familie oder Freunde dir das schicken oder etwas für dich erledigen können.

 

7. Willst du demnächst deinen Schulabschluss nachmachen?

Du überlegst, ob du einen Freiwilligendienst machst oder den Haupt- oder Realschulabschluss nachholst? Es gibt in einigen Bundesländern Programme, die beides verbinden, zum Bespiel das "FSJ plus" der Diakonie Württemberg. Auslandserfahrungen kann man auch später noch sammeln.

 

8. Machst du den Freiwilligendienst um herauszufinden, ob ein bestimmter Job zu dir passt?

Erfahrungsgemäß ist der Überraschungseffekt über die tatsächlichen Aufgaben bei einem Aufenthalt in Argentinien oder Indien meist größer als bei deutschen Einrichtungen. Absprachen über den halben Globus sind eben kompliziert.

 

9. Möchtest du so schnell wie möglich anfangen?

In vielen Einrichtungen in Deutschland kannst du schnell durchstarten. Berwerbungen sind bei einigen Trägern auch kurzfristig möglich. Ein Freiwilligendienst im Ausland erfordert eine längere Vorbereitungszeit. Zudem veranstalten Entsendeorganisationen bereits vor dem Auslandsaufenthalt Auswahlverfahren und  Seminare für interessierte Jugendlichen.

 

10. Das liebe Geld: Kannst du dir ein freiwilliges Jahr im Ausland überhaupt leisten?

Ein FSJ im Ausland kann bis zu 1000 Euro im Monat kosten. Mit staatlicher Förderung noch 150 bis 250 Euro. Das Bezahlte geht in Unterkunft, Verpflegung und Taschengeld zurück an dich, muss aber trotzdem erstmal aufgebracht werden. Die meisten Freiwilligen bauen sich deshalb einen sogenannten Unterstützerkreis auf. Das kostet zwar Zeit und Energie, aber das haben schon sehr viele vor dir geschafft. Es wäre doch schade, wenn es am Ende am Geld scheitert.

 

11. Hast du Fernweh?

Wenn du spürst, dass es dich in die Ferne zieht. Du neue Landschaften sehen, andere Sprachen sprechen und vor allem noch fremde Menschen kennenlernen möchtest – trau dich. Dann schaffst du es auch, Hürden zu überwinden.

Text: Laura Schlegel


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