Darum kann ein Freiwilligendienst in Kirche und Gemeinde ein Gewinn für dich sein
1.) Du erlebst Gemeinschaft und Zusammenhalt
Kirchengemeinden sind besondere Orte. Du hast praktisch mit allen Altersgruppen zu tun. Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten, Trauerfeiern. Der Glaube verbindet und schafft über Generationen hinweg ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und auch du wirst so akzeptiert, wie du bist. Du erlebst Teamgeist, arbeitest mit den Haupt- und Ehrenamtlichen der Gemeinde zusammen. Du kannst profitierst von ihren Erfahrungen und ihrem Know-How.
2.) Du machst etwas Sinnvolles
Du tust etwas Gutes. Für dich und für andere. Mit deinem Freiwilligendienst trägst mit dazu bei, dass das Gemeindeleben funktioniert. Seelsorge, Musik, Verwaltung, soziale Arbeit: Du lernst Sinn stiftende Berufe kennen. Und entdeckst womöglich Deine Berufung.
3.) Du kannst dich ausprobieren
Kaum ein anderer Freiwilligendienst bietet so viele Möglichkeiten: ob Kindergottesdienst vorbereiten, Jugendgruppen leiten, ältere Menschen unterstützen, im Büro der Gemeinde helfen, Öffentlichkeitsarbeit machen oder den Social-Media-Auftritt der Gemeinde gestalten. Du kannst in verschiedene Bereich hineinschnuppern, dich mit deinen Ideen und Begabungen einbringen. Einfach Dinge ausprobieren. Du kannst deine Stärken in verschiedenen Bereichen der Gemeindearbeit entdecken und über dich hinaus wachsen.
4.) Du gewinnst eine berufliche Perspektive
Über ein FSJ oder BFD in einer Kirchengemeinde schnupperst du in verschiedene Einsatzfelder rein. Das hilft dir bei der beruflichen Orientierung. Der Freiwilligendienst kann ein Sprungbrett sein für eine Karriere in Kirche oder Diakonie. Du erwirbst soziale Kompetenzen und erste berufliche Erfahrungen, die dir auch in vielen anderen Berufsfeldern nützlich sind.
5.) Du lernst fürs Leben
Ein Freiwilligendienst in der Kirchengemeinde ist so spannend wie das Leben. Du hast mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern: Du setzt dich im Freiwilligendienst mit grundlegenden Themen des Lebens auseinander. Du kannst deinen Glauben vertiefen. Ein Freiwilligendienst in Kirche und Gemeinde bereichert dich spirituell.
Verband Christlicher Pfadfinderinnen und
Jugendreferat
juenger-Evangelische Jugend im Münsterland
des Kirchenkreises Münster
Ev. Freikirchliche Gemeinde
"Zwischen Harz und Harly"
Wanne-Eickel
Jugendreferat
Was für Einsatzmöglichkeiten gibt es für Freiwillige in Kirchen und Gemeinden?
Wenn du in einer Kirchengemeinde ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) machst, stehen dir mehrere verschiedene Einsatzfelder offen. In der Regel können Freiwillige mehrere Tätigkeiten miteinander komibinieren. Wie sich der Freiwilligendienst dann gestaltet, hängt oftmals von der Art der Kirchengemeinde und von deinen Interessen und Talenten ab.
Typische Einsatzfelder für Freiwillige in Kirchengemeinden:
Kinder- und Jugendarbeit
- Mitarbeit und Gestalten von Jungscharen, Mädchenkreise, Jugendgruppen
- Unterstützen der Konfirmandenarbeit
- Mitarbeit in Jugend-Treffs oder Jugend-Cafés
- Hilfe beim Organisieren von Jugendfreizeiten, Ferienlager, Veranstaltungen für junge Menschen
- Betreuen von ehrenamtlichen Team-Mitarbeitenden
Seelsorge und soziale Gemeindearbeit
- Mitarbeit im Kindergottesdienst-Team
- Mithilfe bei Gottesdiensten
- Hausbesuche bei Seniorinnen und Senioren sowie hilfsbedürftigen Menschen
- Mitarbeit bei Gemeindefesten, Freizeiten und Veranstaltungen
- Unterstützung im Religionsunterricht an Schulen
Verwaltung und Organisation
- Mitarbeit im Gemeindebüro
- Öffentlichkeitsarbeit und Betreuen von Social-Media-Aktivitäten
- Mitarbeit in Vorbereitungsteams für Aktionen, Konzerte und Veranstaltungen
- Mitarbeit in besonderen Einrichtungen der Gemeinden (z.B. Tafel, Obdachlosenhilfe, Weltladen, Bibliothek, Hilfe für Geflüchtete, usw.)
Eigene Projekte und Interessen einbringen
- (Kirchen-) Musik
- sportliche Aktivitäten
- kreative Angebote
- Web- und Social-Media-Kompetenzen
"Als Jugendreferent kann ich viel mehr auf freundschaftlicher Ebene unterwegs sein"
Marvin merkte als Freiwilliger in der evangelischen Kirchengemeinde, dass er gut mit Jugendlichen umgehen kann. Sein Traum-Job damals: Lehrer. Bestärkt durch das FSJ begann Marvin ein Lehramtsstudium. Doch nach nur einem Semester brach er das Studium ab. Durch das FSJ hat er seine wahre Berufung gefunden.
Das FSJ in der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten hatte dich darin bestärkt Lehrer werden zu wollen. Aber nach einem Semester hast du dein Lehramtsstudium abgebrochen. Wie kam es dazu?
Marvin: Ich habe schnell gemerkt: So ein Lehramtsstudium fürs Gymnasium ist sehr theoretisch. Als Freiwilliger in der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten hat es mir sehr viel Spaß gemacht, persönlich mit Menschen zu tun zu haben, ihnen von Jesus zu erzählen und dabei auch selbst im Glauben zu wachsen. Im FSJ spürte ich zwar, dass mir auch ein Beruf als Jugendreferent oder Religionspädagoge liegen könnte. Ich wollte mich aber nicht von meinen Plan abbringen lassen, Lehrer zu werden.
An der Uni hast du also gemerkt, wie wichtig dir die Praxis ist?
Marvin: Kurz vor Ende meines FSJ ergab sich eine geniale Möglichkeit: Ich konnte als Werkstudent in der Kirchengemeinde Grabenstetten weiterarbeiten und meine Projekte weiterführen und ausbauen. Und das sogar ortsübergreifend in Kooperation mit dem CVJM Hülben und der Kirchengemeinde Böhringen. Dabei habe ich gemerkt, dass mir die kirchliche Jugendarbeit viel mehr Spaß macht als das Vermitteln von Lerninhalten in der Schule. Ich spürte, dass Gott vielleicht doch einen anderen Plan für mich hat, als „nur“ in der Schule zu arbeiten.
Ob Lehrer oder Jugendreferent: Du hast mit jungen Menschen zu tun, vermittelst Inhalte, bist Vorbild. Was macht für dich den entscheidenden Unterschied aus?
Marvin: In beiden Berufsfeldern kann man jungen Menschen Werte vermitteln und sie auf ihrem Lebensweg prägen. Allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich jungen Menschen viel lieber zeige, welche Rolle der Glaube im Leben spielt, als ihnen zu erklären, wie toll Gedichte von Schiller und Goethe sind. Zudem finde ich es genial, dass man als Jugendreferent viel mehr auf einer freundschaftlichen Ebene unterwegs sein kann. Die Rolle des Lehrers ist dagegen eher distanziert. Ich habe auch gemerkt, wie stark ich selbst durch die Jugendarbeit in meiner Heimatgemeinde in Filderstadt-Harthausen geprägt wurde. Und welch großen Einfluss das auf mein Leben und meine Persönlichkeit hatte. Genau das möchte ich auch anderen Jugendlichen ermöglichen: Eine coole Gemeinschaft mit Gleichaltrigen mit Fokus auf Gott.
Gab es während deiner FSJ-Zeit einen besonderen Moment, bei dem du gemerkt hast: Diese Arbeit hier ist genau mein Ding?
Marvin: Den einen besonderen Moment gab es nicht. Es ist eher das Gesamtpaket: Eine geniale Zeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleben, Gottesdienste feiern, Freizeiten organisieren, gemeinsam im Glauben wachsen, persönliche Beziehungen zu Menschen aufbauen, Aktionen starten und erleben, wie richtig coole Dinge entstehen. Ich mag auch die flexiblen Arbeitszeiten und den abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Es gibt immer wieder neue schöne Momente, coole Aktionen und Gespräche. Aber auch immer wieder neue Herausforderungen ganz unterschiedlicher Art, aus denen ich eine ganze Menge lernen kann. Und genau das macht es ja auch so spannend. Besonders gefällt mir auch die Gemeinschaft und die Wertschätzung, die ich von den einzelnen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erfahre. Während meines FSJ und jetzt als Werkstudent habe ich gemerkt, dass das Umfeld, in dem man arbeitet, ein ganz anderes ist als vielleicht in der Schule.
Du hast dich jetzt für einen beruflichen Weg in der Kirche entschieden. Hast du so etwas wie einen Karriereplan?
Marvin: Nein. Ich freue mich jetzt auf mein neues Studium der Religionspädagogik. Im Moment bin ich auch sehr glücklich und zufrieden mit meinem Job in Hülben, Grabenstetten und Böhringen und den damit verbundenen Aufgaben. Ich freue mich auf alles, was in den nächsten Monaten ansteht. Und dann schaue ich, was als nächstes auf mich zukommt und wo ich meine persönliche Berufung sehe.
So wie dir mit dem Lehramtsstudium geht’s ja oft vielen. Du fängst eine Ausbildung in deinem Traumjob und merkst dann: Irgendwie ist das doch nicht mein Ding. Hast du einen Tipp, wie man sich in so einer Situation Klarheit verschaffen kann?
Marvin: Man sollte sich auf jeden Fall nicht so sehr stressen! Am Anfang habe ich mich mich selbst verrückt gemacht, weil ich dachte, dass es schlimm wäre, wenn ich das Studium nicht durchziehe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich dafür beten kann, welchen Plan Gott für mich hat. Und dann heißt es – einfach mal ausprobieren! Ich denke, man wird seinen Weg dann auf alle Fälle finden. Manchmal öffnen sich auch ganz plötzlich ganz neue Türen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.
Fragen: Timon Müller/ein-jahr-freiwillig.de
FSJ in der Kirche: Häufige Fragen und Antworten
Die Freiwilligendienste unserer Organisationen stehen grundsätzlich allen Menschen offen. Du musst nicht einer Kirche oder Religion angehören. Wichtig ist, dass die Freiwilligen Offenheit und Toleranz mitbringen und bereit sind, sich auch mit Fragen des christlichen Glaubens auseinanderzusetzen. Für einen Freiwilligendienst im Tätigkeitsbereich "Kirche und Gemeinde" ist es notwendig, die christlichen Werte zu teilen. Es ist von Vorteil, wenn du dich bereits ehrenamtlich in einer evangelischen Kirchengemeinde engagiert und erste kirchliche Erfahrungen gesammelt hast. Es ist aber keine Voraussetzung.
Der Zweifel gehört zum Glauben. Es ist kein Hinderungsgrund. Wenn du trotz deiner Zweifel einen Freiwilligendienst im kirchlichen Bereich machen willst, zeugt das von deiner inneren Bereitschaft, dich kritisch mit Gott und der Welt auseinanderzusetzen. Ein Freiwilligendienst im Einsatzfeld Kirche und Gemeinde ermöglicht dir neue Erfahrungen. Er bietet dir die Möglichkeit, dich mit Menschen auszutauschen, die an Glaubensfragen interessiert sind. Ein Freiwilligendienst bietet die Chance, persönlich zu wachsen.
Du bist konfirmiert? Oder du hast vielleicht schon einmal in der Jugendarbeit einer Kirchengemeinde mitgearbeitet? Wenn du mit der Kirche vertraut bist, erleichtert dir das sicher die Eingewöhnung in einen Freiwilligendienst im Einsatzfeld Kirche und Gemeinde. Es ist aber keine Voraussetzung. Wichtig ist, dass du tolerant und offen dafür bist, dich auf die unterschiedlichsten Menschen einzulassen.
Auch im Ausland gibt es Möglichkeiten, Freiwilligendienste in Kirchengemeinden zu machen. Tipp: Finde passende Einsatzstellen mit der internationalen Stellensuche von ein-jahr-freiwillig.de. Wähle über "Suche verfeinern" den Tätigkeitsbereich "Kirche und Gemeinden" aus. Ob Japan, Schweden oder USA: Die Trefferliste zeigt dir Angebote in verschiedenen Ländern, in denen du dich kirchlich engagieren kannst.
Auch Ältere können in Kirchengemeinden einen Freiwilligendienst machen. Für das FSJ gilt zwar eine Altersgrenze von 26 Jahren. Viele Einsatzstellen in Kirchengemeinden werden aber auch im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) vermittelt. Dieses Freiwilligenprogramm wird auch BFD Ü27 genannt. Es hat keine Altersbegrenzung und kann auch in Teilzeit geleistet werden. Weitere Informationen findest du im Themen-Special zum Bundesfreiwilligendienst für Ältere.