"Als Jugendreferent kann ich auf freundschaftlicher Ebene unterwegs sein"

Marvin merkte als Freiwilliger in der evangelischen Kirchengemeinde, dass er gut mit Jugendlichen umgehen kann. Sein Traum-Job damals: Lehrer. Bestärkt durch das FSJ begann Marvin ein Lehramtsstudium. Doch nach nur einem Semester brach er das Studium ab. Durch das FSJ hat er seine wahre Berufung gefunden, erzählt er im Gespräch mit ein-jahr-freiwillig.de.
Marvin kümmert sich während seinem FSJ um die Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten.
Foto: ein-jahr-freiwillig.de / Timon Müller
Marvin kümmert sich während seinem FSJ um die Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten.

Das FSJ in der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten hatte dich darin bestärkt Lehrer werden zu wollen. Aber nach einem Semester hast du dein Lehramtsstudium abgebrochen. Wie kam es dazu?

Marvin: Ich habe schnell gemerkt: So ein Lehramtsstudium fürs Gymnasium ist sehr theoretisch. Als Freiwilliger in der evangelischen Kirchengemeinde Grabenstetten hat es mir sehr viel Spaß gemacht, persönlich mit Menschen zu tun zu haben, ihnen von Jesus zu erzählen und dabei auch selbst im Glauben zu wachsen. Im FSJ spürte ich zwar, dass mir auch ein Beruf als Jugendreferent oder Religionspädagoge liegen könnte. Ich wollte mich aber nicht von meinen Plan abbringen lassen, Lehrer zu werden.

An der Uni hast du also gemerkt, wie wichtig dir die Praxis ist?

Marvin: Kurz vor Ende meines FSJ ergab sich eine geniale Möglichkeit: Ich konnte als Werkstudent in der Kirchengemeinde Grabenstetten weiterarbeiten und meine Projekte weiterführen und ausbauen. Und das sogar ortsübergreifend in Kooperation mit dem CVJM Hülben und der Kirchengemeinde Böhringen. Dabei habe ich gemerkt, dass mir die kirchliche Jugendarbeit viel mehr Spaß macht als das Vermitteln von Lerninhalten in der Schule. Ich spürte, dass Gott vielleicht doch einen anderen Plan für mich hat, als „nur“ in der Schule zu arbeiten.

Ob Lehrer oder Jugendreferent: Du hast mit jungen Menschen zu tun, vermittelst Inhalte, bist Vorbild. Was macht für dich den entscheidenden Unterschied aus?

Marvin: In beiden Berufsfeldern kann man jungen Menschen Werte vermitteln und sie auf ihrem Lebensweg prägen. Allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich jungen Menschen viel lieber zeige, welche Rolle der Glaube im Leben spielt, als ihnen zu erklären, wie toll Gedichte von Schiller und Goethe sind. Zudem finde ich es genial, dass man als Jugendreferent viel mehr auf einer freundschaftlichen Ebene unterwegs sein kann. Die Rolle des Lehrers ist dagegen eher distanziert. Ich habe auch gemerkt, wie stark ich selbst durch die Jugendarbeit in meiner Heimatgemeinde in Filderstadt-Harthausen geprägt wurde. Und welch großen Einfluss das auf mein Leben und meine Persönlichkeit hatte. Genau das möchte ich auch anderen Jugendlichen ermöglichen: Eine coole Gemeinschaft mit Gleichaltrigen mit Fokus auf Gott.

Gab es während deiner FSJ-Zeit einen besonderen Moment, bei dem du gemerkt hast: Diese Arbeit hier ist genau mein Ding?

Marvin: Den einen besonderen Moment gab es nicht. Es ist eher das Gesamtpaket: Eine geniale Zeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erleben, Gottesdienste feiern, Freizeiten organisieren, gemeinsam im Glauben wachsen, persönliche Beziehungen zu Menschen aufbauen, Aktionen starten und erleben, wie richtig coole Dinge entstehen. Ich mag auch die flexiblen Arbeitszeiten und den abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Es gibt immer wieder neue schöne Momente, coole Aktionen und Gespräche. Aber auch immer wieder neue Herausforderungen ganz unterschiedlicher Art, aus denen ich eine ganze Menge lernen kann. Und genau das macht es ja auch so spannend. Besonders gefällt mir auch die Gemeinschaft und die Wertschätzung, die ich von den einzelnen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erfahre. Während meines FSJ und jetzt als Werkstudent habe ich gemerkt, dass das Umfeld, in dem man arbeitet, ein ganz anderes ist als vielleicht in der Schule.

Du hast dich jetzt für einen beruflichen Weg in der Kirche entschieden. Hast du so etwas wie einen Karriereplan?

Marvin: Nein. Ich freue mich jetzt auf mein neues Studium der Religionspädagogik. Im Moment bin ich auch sehr glücklich und zufrieden mit meinem Job in Hülben, Grabenstetten und Böhringen und den damit verbundenen Aufgaben. Ich freue mich auf alles, was in den nächsten Monaten ansteht. Und dann schaue ich, was als nächstes auf mich zukommt und wo ich meine persönliche Berufung sehe. 

So wie dir mit dem Lehramtsstudium geht’s ja oft vielen. Du fängst eine Ausbildung in deinem Traumjob und merkst dann: Irgendwie ist das doch nicht mein Ding. Hast du einen Tipp, wie man sich in so einer Situation Klarheit verschaffen kann?

Marvin: Man sollte sich auf jeden Fall nicht so sehr stressen! Am Anfang habe ich mich mich selbst verrückt gemacht, weil ich dachte, dass es schlimm wäre, wenn ich das Studium nicht durchziehe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich dafür beten kann, welchen Plan Gott für mich hat. Und dann heißt es – einfach mal ausprobieren! Ich denke, man wird seinen Weg dann auf alle Fälle finden. Manchmal öffnen sich auch ganz plötzlich ganz neue Türen, die man vorher gar nicht auf dem Schirm hatte.
 

Fragen: Timon Müller/ein-jahr-freiwillig.de

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