Was habe ich von einem Freiwilligenjahr?
Es lohnt sich für dich, wenn du einen Freiwilligendienst wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) machst. Oder mit einem Programm wie weltwärts oder dem Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) ins Ausland gehst.
Du kannst:
- in Deutschland erste Berufserfahrungen sammeln (das ist dann wie im Praktikum, nur mit Taschengeld und pädagogisch begleitet)
- Auslandserfahrungen sammeln und dabei längere Zeit an einem Ort arbeiten
- in bestimmte Berufe hineinschnuppern, um zu erfahren, ob sie das Richtige für dich sind
- Selbstorganisation lernen. Und erfahren, wie es ist, sich fern vom Elternhaus ein Jahr lang durchzuschlagen
- die Wartezeit zwischen Schule und Ausbildung überbrücken
- eine Auszeit zwischen Schule und weiterer Ausbildung nehmen
Was verdiene ich als Freiwillige? Lohnt sich ein FSJ?
Wenn du ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) machst, bekommst du ein Taschengeld. Die Höhe ist bei den einzelnen Träger-Organisationen unterschiedlich. In der Regel sind es etwa 300 bis 400 Euro im Monat. Das Taschengeld wird meistens zum Monatsende auf dein Konto überwiesen.
Darüber hinaus zahlen die Organisationen für ihre Freiwilligen die gesetzlichen Sozialversicherungen:
- Krankenversicherung
- Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
- Unfallversicherung
- Arbeitslosenversicherung
Wie viel Taschengeld du ausbezahlt bekommst, kann von deiner persönlichen Situation und deiner Einsatzstelle abhängen. Zum Beispiel stellen manche Einrichtungen ihren Freiwilligen eine kostenlose Unterkunft zur Verfügung. Andere können das nicht und zahlen ihren Freiwilligen einen Wohnzuschuss. Oftmals werden Freiwillige in ihren Einsatzstellen verpflegt, was aber nicht in jeder Einrichtung möglich ist. Als Ersatz zahlen manche Träger ihren Freiwilligen dann ein sogenanntes Verpflegungsgeld für Essen und Trinken aus.
Freiwillige werden von ihren Träger-Organisationen zu Weiterbildungen eingeladen. An den Seminare nehmen Freiwillige kostenlos teil (25 Tage im Jahr). Denn ein freiwilliges Jahr wird zugleich als ein Bildungsjahr verstanden, das dir fachliche, soziale und persönliche Kompetenzen vermittelt.
Wer einen Freiwilligendienst macht, bekommt einen Ausweis. Wenn du den vorzeigst, sind verschiedene Vergünstigungen möglich. Zum Beispiel Bahn- oder Bus-Tickets zum Schüler*innen-/ Student*innen-Tarif, günstigere Eintritte in Museen, zu Veranstaltungen und so weiter.
Wer ein freiwilliges Jahr macht, bekommt weniger Geld als etwa Auszubildende oder Berufstätige. Dafür bist du als Freiwillige*r flexibler und hast weniger Verpflichtungen. Es ist wichtig, dir bewusst zu machen, dass ein Freiwilligendienst kein Job ist, sondern eine ehrenamtliche Tätigkeit. Das Taschengeld ist eine Aufwandsentschädigung für dein freiwilliges Engagement und kein Gehalt, auf das ein gesetzlicher Anspruch besteht.
Bei einem Freiwilligendienst kann und darf es auch nicht allein ums Geld gehen: Ob FSJ, FÖJ oder BFD – ein Freiwilligendienst gibt dir zum einen die Möglichkeit, dich für eine gute Sache einzusetzen. Du kannst dich für andere Menschen engagieren und einen Beitrag leisten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Zum anderen hast du als Freiwillige*r die Chance, dich selber besser kennenzulernen und Dinge einfach mal auszuprobieren. Ein Freiwilligendienst ermöglicht dir erste Schritte ins Berufsleben. Du wirst dabei von Fachleuten unterstützt, kannst dich orientieren, weiterbilden und wertvolle Erfahrungen sammeln, die dich im Leben weiterbringen.
Es liegt also an dir, abzuwägen, ob sich ein FSJ unterm Strich für dich lohnt und ob du den Freiwilligendienst als persönlichen Gewinn wahrnimmst.
Kann ich ein FSJ auch wieder kündigen?
Ein FSJ kann gekündigt werden. Wie und wann steht in der Vereinbarung, die du mit deiner Organisation abgeschlossen hast. Falls du bereits eine Vereinbarung unterschrieben hast, achte genau auf den Wortlaut und lass dich gegebenenfalls auch nochmals auf deine Situation hin genauer beraten.
In der Regel kannst du aber aus wichtigen Gründen kündigen - zum Beispiel wenn du eine Ausbildung oder ein Studium beginnst. Diese Form wird "außerordentliche" oder auch "fristlose Kündigung" genannt. Man kann dann mit einer Frist von zwei Wochen nach Bekanntwerden des Kündigungsgrunds aufhören.
Daneben gibt's auch die Möglichkeit, vorzeitig zu kündigen. Und zwar mit einer Frist von vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats. Diese Variante wäre dann die sogenannte "ordentliche Kündigung". Ob ordentliche oder außerordentliche Kündigung: In beiden Fällen findet in der Regel ein klärendes Gespräch statt.
Kann man ein FSJ oder den Bundesfreiwilligendienst jederzeit antreten? Oder nur zu einer bestimmten Jahreszeit?
Das Freiwilligenjahr beginnt in Deutschland in der Regel im August/ September. Also mit Beginn eines neuen Schul- und Ausbildungsjahrs. Das hat den Vorteil, das Schulabgänger gleich im Anschluss ein freiwilliges Jahr machen können. Zudem finden über das Freiwilligenjahr verteilt Seminare statt. Diese können zum Teil aufeinander aufbauen. Sie bieten Freiwilligen Gelegenheit, andere Freiwillige kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Deshalb schreiben viele Organisationen ihre Freiwilligendienste zu diesem Zeitpunkt aus.
Ob FSJ oder BFD: Einstieg manchmal auch unter dem Jahr möglich
Beim FSJ oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist es aber auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt zu beginnen. Das ist jedoch von Anbieter zu Anbieter verschieden. Das kann auch vom aktuellen Bedarf und den Kapazitäten der verschiedenen Organisationen abhängig.
Tipp: Wenn du – zum Beispiel in unserer Stellensuche – einen oder mehrere Freiwilligendienste findest, die für dich in Frage kommen, ruf direkt bei den Anbietern an. Erkundige dich, ob im gewünschten Zeitraum ein Einstieg möglich ist. Im direkten Gespräch können sie dir sagen, wie die Chancen sind. Und sie können dich beraten, welche passenden Alternativen es für dich geben könnte.
Ist es möglich, ein FSJ nur für ein halbes Jahr zu machen?
Ein FSJ ist in der Regel auf zwölf Monate ausgerichtet. Es ist aber auch möglich, das freiwillige soziale Jahr auf ein halbes Jahr zu verkürzen. Ab sechs Monaten wird ein Freiwilligendienst als FSJ oder Bundesfreiwilligendienst (BFD) anerkannt. Erkundige dich beim Bewerben am besten direkt bei den Anbietern, ob und wie ein halbjähriges Engagement möglich ist. Übrigens: Ein FSJ/BFD kannst du auch auf bis zu 18 Monate verlängern :-)
Wie melde ich mich für ein FSJ an?
Über die Stellensuche von ein-jahr-freiwillig.de kannst du viele Einsatzstellen finden. In den einzelnen Stellenbeschreibungen findest du die Namen der Anbieter. Mit einem Klick kannst du Kontakt mit den Organisationen aufnehmen.
Ein zentrales Bewerbungsverfahren gibt es für Freiwilligendienste nicht. Ob FSJ, FÖJ oder Bundesfreiwilligendienst (BFD): Für eine Einsatzstelle musst du dich jeweils direkt bei den Organanisationen bewerben. Du kannst dich auch für mehrere Einsatzstellen bei verschiedenen Anbietern bewerben.
Kann ich mich trotz Corona für ein FÖJ bewerben?
Ja, auch wenn die Corona-Krise einige Einschränkungen mit sich bringt, kannst du dich für einen Freiwilligendienst bewerben. Unsere Organisationen achten sehr genau darauf, dass für jede Einsatzstelle geeignete Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Wenn du dich für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) interessierst, kannst du in der gewünschten Region Einsatzstellen über unsere Stellensuche finden.
Tipp: Ehe du dich bewirbst, erkundige dich direkt bei der Organisation, ob in der gewünschten Einsatzstelle der Freiwilligendienst möglich ist oder ob das aufgrund der regionalen Corona-Lage in dem Zeitraum noch nicht geht. Die Kontakte zu den Anbietern findest du in unseren Stellenprofilen. Die netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben dir gerne Auskunft und können dir gegebenenfalls im direkten Gespräch auch andere Einsatzstellen empfehlen, die zu dir passen könnten.
Ihr seid ja eine evangelische Freiwilligenbörse. Kann ich mich als Katholik auch bewerben?
Das Portal ein-jahr-freiwillig.de ist eine "evangelische Freiwilligenbörse", weil die Organisationen alle zum Umfeld der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zählen. Die Freiwilligendienste sind aber offen für alle Menschen, die sich engagieren wollen. Es ist egal, ob deine Religionszugehörigkeit zum Beispiel katholisch, jüdisch, muslimisch ist oder du Atheist bist. Alle sind willkommen, die sich engagieren und ebenfalls offen sind gegenüber anderen Einstellungen und Lebensweisen.
Kurzum:
Wenn du dich bei einer unserer Organisationen bewirbst, freut uns das.
Ich will einen Freiwilligendienst machen. Das Angebot ist aber riesig und ich weiß noch nicht, wie ich mich engagieren kann. Gibt es Beratung?
Das Angebot an Freiwilligendiensten ist wirklich sehr groß und unübersichtlich. Wir haben zwei Online-Tests im Angebot, die dir helfen, dich zu orientieren und dich selber besser einzuschätzen.
Eine wichtige Frage ist, ob du ein freiwilliges Jahr in Deutschland oder im Ausland machen willst. Falls du dir darüber noch nicht im Klaren sein solltest, könnte dir unser Online-Test "Ausland oder Deutschland?" helfen.
In welchem Bereich willst du ein Freiwilliges Soziales Jahr machen? Möchtest du mit Kindern und Jugendlichen arbeiten? Senioren oder kranke Menschen pflegen? Dich im Umweltschutz einbringen? Es gibt viele Möglichkeiten.
Eine Anregung, was zu dir passen könnte, gibt unser Online-Test "Was für ein Freiwilligendienst passt zu mir?".
Um einen ersten Überblick zu bekommen, kann es auch helfen, in unserer Stellensuche zu stöbern. Was für Einsatzstellen gibt es in deiner Nähe? Oder in welchen Städten würdest du gerne ein FSJ oder einen Bundesfreiwilligendienst machen? In welchen Ländern wäre ein Auslandsjahr möglich? In den Stellenprofilen findest du auch Kontakte zu den Organisationen. Die freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten gerne deine Fragen und geben dir weitere Infos.
Wenn du weitere Fragen rund ums Thema Freiwilligendienste hast, kannst du dich auch gerne wieder über den Frage-Service von ein-jahr-freiwillig.de melden.
Braucht man gute Noten für ein FSJ?
Noten sind bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr nicht wichtig. Entscheidend ist, dass du Lust und Freude daran hast, dich für andere Menschen zu engagieren.